

Man tätowiert aus Leidenschaft – dazu gehört eine ebenso leidenschaftliche Vorbereitung. Die Wünsche der Kunden aus den Beratungsgesprächen im Kopf, wacht man Tag ein Tag aus morgens auf und macht sich gleich Gedanken über mögliche Ausarbeitungen, Kompositionen, Größenverhältnisse, Winkel etc., sucht und sichtet Referenzmaterial, recherchiert bei Kollegen, Instagram etc. nach interessanten Anregungen, sammelt und skizziert, bis man sich nach und nach der eigenen Ausführung annähert.
Diese Art der Auseinandersetzung nimmt neben der eigentlichen Tätowierarbeit einen großen Teil des Tages ein und geschieht bei mir in der Freizeit – wie bereits gesagt – leidenschaftlich und unentgeltlich. Aufgrund einer dichten Nachfrage sowie die gemachten Erfahrungen, dass diese Wünsche zuweilen gerne kurz vor dem eigentlichen Tätowiertermin nochmal verändert werden wollen, die Idee nochmal „schnell“ seitens der Kundschaft überdacht oder gar verworfen wird und daher häufig – zu früh – individuell angefertigte Skizzen letztlich oftmals unbrauchbar sind, arbeite ich für meine Person diese Skizzen erst sehr zeitnah vor dem tatsächlichen Termin aus den vorangegangenen ARBEITSschritten heraus, um mit meinem ganz eigenen Wunsch nach einer tollen Umsetzung sowie dem letzten Stand an Kundenwunsch möglichst „up to date“ zu sein. Daher zeige ich Skizzen am Tag des Termins, sende keine E-Mail Ansichten und lasse keine Fotos machen! Ich kann nachvollziehen, dass es einen drängt seine Skizze, seine Idee einer Tätowierung schnell und brennend interessiert „wie es denn ausschaut“ frühzeitig sehen zu wollen, damit „man weiß, was einen erwartet“…um ggf. Änderungen äußern zu können.
Hier liegt vielfach eine Problematik – die Tätowierung spielt sich zwischen dem Tätowieren und dem jeweiligen Kunden (welcher sich für ebendiesen Tätowieren aus freien Stücken entschieden hat) ab…nicht zwischen dem Partner, der Familie oder dem engen Freundeskreis des Kunden ab, welche meist aber dann zurate gezogen werden – diese und eine Voransicht der Skizze beeinflussen das spontane Bauchgefühl des Kunden häufig maßgeblich, verunsichern ihn und bringen unnötige Unruhe in bereits abgeklärte Absprachen – man kann IMMER WIEDER hier und da ändern, verschieben, skalieren, „mal schauen wie das aussieht“, um dann kurze Zeit später wieder zweifelnd an den Ursprung zurückzukehren oder auch diesen abermals erneut zu überdenken. Unentwegt. Glaubt mir.
Ich bin gerne bereit auf das vielleicht unsichere Bauchgefühl eines Kunden zu reagieren, meine Skizze zu begründen und auch Änderungen vorzunehmen – niemand soll eine Tätowierung erhalten, die er nicht haben möchte – allerdings bedeuten diese Änderungen erneute Arbeit und kosten Zeit…ARBEITSZEIT, welche dann am Tag des Termins, bei der Besprechung der angedachten Skizze und möglichen Änderungswünschen auch genau so gehandhabt werden muss und wird: als dann auch zu bezahlender Bestandteil des stattfindenden Tätowierprozesses.